Mit Fähigkeiten aus dem Familienalltag im Job punkten

Ich auf, was Erziehung und Führung gemeinsam haben, und mit welchen Fähigkeiten aus dem Familienalltag Eltern im Job punkten.

Die Fülle von Ratschlägen, Hinweisen und Tipps ist für viele Chefs eher demotivierend als unterstützend. Zudem haben im Unternehmensalltag wenige Führungskräfte die Zeit, all diese theoretischen Abhandlungen zu lesen, geschweige denn die darin verpackten Ratschläge umzusetzen. Wesentlich einfacher und effektiver ist: Chefs, die Eltern sind, entwickeln ihre Ressourcen aus dem Führen im Familienalltag selbst weiter, um dann im Unternehmen erfolgreich zu führen: Best practice.

In diesen Dingen Themen können Sie als Eltern „best practice“ leben:

  1. Freundlichkeit

Die Mutter erledigt mit ihrem Sohn die Einkäufe für das bevorstehende lange Wochenende. Obwohl von der Woche erschöpft, behandelt sie die Verkäuferinnen sehr freundlich. Sie spricht die Kassiererin mit Namen an (sie trägt ein Schild). Sie erkundigt sich nach deren Erkältung (die Frau schnupft und hustet). Sie bedankt sich nach dem Kassieren und verabschiedet sich höflich. Später erwähnt der Sohn an, dass alle Personen, die ihnen im Supermarkt begegnet sind, freundlich auf die Mutter reagiert haben. Trotz der üblichen Hektik vor einem Feiertags-Wochenende war die der Umgang miteinander im Laden angenehm.

Im Unternehmen bemüht sich die Mutter als Führungskraft ebenso um einen freundlichen Umgangston. Trotz und insbesondere in anstrengenden und hektischen Situationen sind freundliche, zuvorkommende Begegnungen konstruktiv und zielführend.

Erkenntnis:
Im (Familien-)Alltag wie im Unternehmen gilt: Wertschöpfung durch Wertschätzung. Mitarbeiter möchten wie Menschen und nicht wie Zahlen behandelt werden. Sie blühen regelrecht auf, wenn sie Interesse an ihrer Person und konkret ihrer Arbeit spüren. Die sprichwörtliche „Extra-Minute“ rechnet sich. Freundlichkeit hilft, Spannungen abzubauen, Einsichten zu gewinnen, Voreingenommenheit, Aggressivität und Missmut zu mindern.

  1. Loben

Die Mutter holt ihre kleine Tochter aus der Schule ab. Die Kinder spielen im Hof mit der Betreuung. Dort hat das Mädchen fleißig Roller fahren geübt. In wenigen Tagen hat sie sich signifikant verbessert. Die Mutter beobachtet ihr Kind. Beim Wegpacken des Rollers lobt sie es und sagt ihr, wie sehr sie sich als Mama darüber freut.

Im Unternehmen beobachtet die Chefin eine Mitarbeiterin im Gespräch mit einem Kunden. Sie hört aufmerksam zu, mit welchen Worten und in welchem Ton die Frau formuliert. Welche Mimik und Körperspräche sie zeigt. Nachdem der Kunde die Firma verlassen hat, lobt die Chefin ihre Mitarbeiterin unter vier Augen. Sie geht konkret auf deren konstruktive Formulierungen und ihren sympathischen Tonfall ein

Erkenntnis:
Jeder Mensch möchte etwas gelten. Jeder möchte gelobt werden. Nichtgegebenes Lob ist vorenthaltener Lohn! Doch auch hier lebt die Wirksamkeit des Mittels vom richtigen Gebrauch. Loben sollte zeitnah und konkret sein. Außerdem – wenn möglich – unter vier Augen ausgesprochen werden. Loben Sie nicht im Überschwang. Anerkennung darf nie Schmeichelei sein.

  1. Ernst nehmen

Ein runder Geburtstag der Patentante steht an. Die Familie möchte der Verwandten eine Freude bereiten. Der kleine Sohn hat eine tolle Idee. Die Familie diskutiert die Idee, plant, kauft ein und so weiter. Und realisiert schließlich die Überraschung auf dem Fest. Der Vater betont vor den Verwandten, dass der kleine Sohn der Ideengeber sei. Die Verwandten sind erstaunt, dass der kleine Mann derart kreativ ist und feiern ihn begeistert für das Highlight des Fests.

Im Unternehmen bringt ein Mitarbeiter, der sonst in einem anderen Themenbereich arbeitet, im Meeting eine furiose Idee ein. Sowohl die Kollegen als auch der Chef nehmen den Mitarbeiter und seine Anregung absolut ernst. Die Idee wird detailliert diskutiert. Und schließlich angenommen.

Erkenntnis:
Dem Urheber einer Idee gehört volle Akzeptanz. Er hat es verdient, angehört, gelobt und gefeiert zu werden. Geben Sie die Quelle der Lösung o. ä. an. Teilen Sie dann den Erfolg mit allen daran beteiligten Personen. Mitarbeiter brauchen Akzeptanz und Anerkennung. Zahlreiche Studien zeigen, dass das Wahrnehmen als Mensch Person wesentlich zur Motivation der Mitarbeiter beiträgt. Ignoranz führt zu Enttäuschungen, De-Motivation, unproduktiver Arbeits-Atmosphäre und sogar innerer Kündigung.

Veröffentlicht in: emotion.de ( https://www.emotion.de/leben-arbeit/karriere/eltern-erfolgreiche-chefs )