Das unterschätze Potential im Unternehmen? Teil 4

Was können Chefs in ihrer Familie für ihr Unternehmen für 2017 lernen?

Auch Sie haben sicher für das neue Jahr viele Vorsätze. Auch Sie wollen in Ihrem komplexen Aufgabenbereich „Führen“ in den nächsten 12 Monaten einiges anders, besser machen.
Was wollen Sie konkret ändern? Wie wollen Sie es genau angehen?

Immer wieder gibt es in Ihrer Familie Situationen, die Sie dafür sensibilisieren können, wie Sie „Schritt für Schritt“ an sich „arbeiten“ können, um Dinge anders – besser zu machen. Grundlegend ist immer Ihre Einstellung den Menschen / Dingen gegenüber.

Zur Erläuterung ein Beispiel:

„Einstellungen bestimmen das Verhalten“

Am einem Sonntagnachmittag Anfang Januar sitzen Sie mit Ihrer Familie im Wohnzimmer. Jeder liest etwas. Es gibt bei Ihnen die Tradition, dass derjenige, der denkt, er habe ein Thema vor Augen, dass alle in der Runde interessieren könnte, es den anderen vorliest. Ihre Frau schaut hoch: „Ich würde euch gerne eine Geschichte vorlesen. Ich finde sie toll im Hinblick auf das neue Jahr.“ Alle stimmen zu und horchen auf. „Die Geschichte ist erzählt nach Dr. Eckart von Hirschhausen.“

„Die Pinguin-Geschichte;

Die Geschichte ist mir tatsächlich passiert. Ich war als Moderator auf einem Kreuzfahrtschiff engagiert. (…) Ich war auf der Kreuzfahrt kreuzunglücklich.

Endlich! Nach drei Tagen auf See, fester Boden. ´Das ist wahrer Luxus!Ich ging in den norwegischen Zoo. Und dort sah ich einen Pinguin auf seinem Felsen stehen. Ich hatte Mitleid.Musst du auch Smoking tragen? Wo ist eigentlich deine Taille? Und vor Allem: Hat Gott bei dir die Knie vergessen?` Mein Urteil stand fest: Fehlkonstruktion.

Dann sah ich noch einmal durch eine Glasscheibe in das Schwimmbecken der Pinguine.
Und da sprang mein Pinguin ins Wasser, er schwamm dicht vor mein Gesicht. Wer je Pinguine unter Wasser gesehen hat, dem fällt nix mehr ein. Er war in seinem Element! Ein Pinguin ist zehnmal windschnittiger als ein Porsche! Mit einem Liter Sprit käme der umgerechnet über 2500 km weit! Sie sind hervorragende Schwimmer, Jäger, Wasser-Tänzer! Und ich dachte: Fehlkonstruktion! Diese Begegnung hat mich zwei Dinge gelehrt.

Erstens: wie schnell ich oft urteile, und wie ich damit komplett daneben liegen kann.

Und zweitens: wie wichtig das Umfeld ist, ob das, was man gut kann, überhaupt zum Tragen kommt. Wir haben alle unsere Stärken, haben unsere Schwächen. (…) Stärkt man seine Stärken, wird man einzigartig. (…) Bleib als Pinguin nicht in der Steppe. Mach kleine Schritte und finde dein Wasser. Und dann: Spring! Und Schwimm! (…)“

Sie schauen einander an. Ihr Sohn meint: „Puh, da kann ja echt jeder von uns was draus lernen. Ich für mich und meine Jungs auch. Ich glaub, ich könnt in Zukunft mal n bisschen toleranter sein.“ „Was lernst du, Mama?“ Ihre Frau äußert sich nachdenklich: „Ich werde beim nächsten Treffen meinen Freundinnen die Geschichte vorlesen. Wir sollten uns wohl an die Nase packen, was das oft vorschnelle Urteil gegenüber anderen Frauen betrifft.“ „Und du, Paps?“ spricht ihr Sohn Sie an. Sie überlegen einen längeren Moment.

Erkenntnis:

Dann reflektieren Sie: Als Chef ist es wichtig, dass Sie regelmäßig Ihre Einstellung Ihren Mitarbeitern gegenüber überprüfen.

Betrachten Sie die Unternehmensangehörigen als „Nummern“ oder als individuelle Menschen? Schauen Sie bevorzugt kritisierend auf deren Schwächen oder konstruktiv auf deren Stärken? Schaffen Sie dem jeweiligen Mitarbeiter – im Rahmen der unternehmerischen Möglichkeiten – ein Umfeld, im dem er sich motiviert (weiter-)entwickeln kann? Unterstützen Sie ihn darin, seine Stärken einbringen zu können? Erlauben Sie generell die schrittweise Weiter-Entwicklung der Menschen in Ihrem Unternehmen? Sie antworten: „Ich lerne etwas immens Wichtiges daraus.

Ich möchte mir vornehmen, jeden Tag auf s Neue sowohl privat als auch im Unternehmen meine Einstellung zu prüfen. Ich werde versuchen, mich konstruktiver einzunorden. Ich glaube, jeder Mensch hat eine oder sogar mehrere besondere Stärke, die es auch im Unternehmen gilt, individuell einbringen zu können.

Ich werde versuchen, trotz aller Hektik, eine „Brille aufzusetzen“, die es mir ermöglicht, konstruktiv zu denken. Wenn ich so darüber nachdenke, legt es wirklich an jedem von uns, aus den sogenannten Umständen das Beste zu machen. Die Umstände können wir ja eh oft nur bedingt ändern.

Veröffentlicht in: The Huffington Post