Am Nachmittag nach der Schule sitzt die Tochter mit der Mutter im Wohnzimmer. Wie so oft entwickelt sich ein Gespräch über die Dinge, die beide am Vormittag erlebt haben. Die Tochter erzählt, dass die Schule am Morgen „Brandschutz-Übung“ hatte.

„Da hab ich die Leute mal so beobachtet. Mama, ist schon interessant. Frau Müller war total hektisch. Ihre Klasse wirkte wie ein unsortierter Ameisenhaufen.
Herr Meier blieb ganz ruhig. Seine Schüler gingen geordnet und achtsam auf den Schulhof. Sie stellten sich ordnungsgemäß auf und warteten die Übung ab. Ich glaub, die haben sogar noch irgendwelche Sprachspiele gemacht. Das Zurückgehen in die Klasse lief ähnlich ab. Frau Müllers Klasse war ein Chaos-Haufen. Die Klasse von Herrn Meier total entspannt und relaxt.“
Sie schaut ihre Mutter an: „Ich stell mir die ganze Zeit die Frage, ob das Benehmen der Schüler so stark von ihrem Lehrer abhängt. Und dann, ob das im Leben außerhalb der Schule – also, ich mein im echten Leben – auch so ist.“

Die Mutter überlegt einen Augenblick. „Hm, lässig könnte ich dir nun wohl antworten: ´Ja, es ist so. Der Fisch stinkt immer vom Kopf!`“
Die Tochter hakt nach: „Wie meinste denn das nun?“

Die Mutter erläutert: „Ich glaube, dass jeder, der Menschen führt, egal ob in der Familie, anderswo oder auch im Unternehmen, wie ein Kapitän agieren muss.
Er sollte gleichsam, das Meer (die Umstände), die Mannschaft (sein Team), das Schiff (sein Unternehmen) und vor allen Dingen auch sich selbst (als Chef) im Blick haben. Die Ruhe in seinem Innern ist insbesondere dann wichtig, wenn viel Unruhe im Außen herrscht. In Zeiten der Verunsicherung müssen wir als Chefs positive, konstruktive Signale aussenden. Wir müssen Sicherheit vermitteln und Verlässlichkeit bieten. Dann kann die ´Mannschaft` folgen.“

„Sowohl daheim als auch in der Firma nehme ich mir immer vor: Auch und besonders im Chaos behalte ich den Überblick. Wenn andere nervös werden, wütend sind, hilflos agieren, muss ich ruhig sein, meinen Verstand arbeiten lassen. Mein Herz einbeziehen, um Mitgefühl zu behalten.
Dann kann ich Vorbild sein, Pionier sein und meine Mitarbeiter folgen mir vertrauensvoll.“

Wie ist das bei Ihnen?

Sind Sie wie ein Kapitän?
Haben sich, das Meer, die Mannschaft und auch das Schiff im Blick?

Oder agieren Sie auf Ihrem eigenen Schiff wie ein Matrose, der vergeblich auf die Anweisungen des Kapitäns wartet?