So-sein-lassen

Mit dem Frühling und damit der „Fastenzeit“ möchten viele Menschen um sich herum und „in ihnen drin“ aufräumen.
Sie „fasten“ – in der Ernährung, dem Sport, dem Umgang mit Medien, ihrer Kommunikation (siehe Beitrag Teil 1 „Fastenzeit“) und anderem.

Ein weiterer Aspekt, „im Kopf aufzuräumen“, ist der bewusste Umgang mit Gedanken und damit dem Urteil über andere Menschen. Respektive dem Bedürfnis, unsere Mitmenschen zu verändern.
Oft wollen wir andere Menschen so haben, wie wir sind. Unser Maßstab ist für uns gültig und wird ebenso für andere angelegt.
Doch unsere „Sicht der Dinge“, unsere „Art mit dem Leben, mit Menschen umzugehen“ muss nicht der allein richtige sein.

Gemäß dem Motto: „Viele Wege führen nach Rom.“
Oder meine Großmutter drückte es simpler aus:
„Jeder nach seiner Fasson!“; „Wat den Eenen sin Uhl, iss den Annern sin Nachtigall.“

Die Fastenzeit kann eine Initialzündung sein, um zu erkennen und zu üben:
Den anderen in seinem „So-Sein“ zu akzeptieren. Ihn sehen und erleben, doch nicht ver-urteil-en.

Vielleicht mögen auch Sie erkennen und sogar jemandem sagen:

„Ich wollte, dass Sie so sind wie ich. Ich habe mich nämlich für den Maßstab aller Dinge gehalten. Ich habe Sie kritisiert und an Ihnen Fehler gesehen, weil Sie anders sind und auf andere Art und Weise handeln. Das war, das ist mein Fehler. Ich kann nicht von Ihnen erwarten, meine „Kopie“ zu sein. Ich möchte Ihnen erlauben, ja ich freue mich sogar darüber, dass Sie anders sind, auf andere Weise handeln.“

Möglicherweise ist es für Sie eine Bereicherung, zu erkennen, dass der Andere „eine Welt“ für sich ist, nach eigenen Gesetzmäßigkeiten funktioniert.

Stellen Sie sich das Abenteuer vor, Sie könnten einen Tag der andere sein…
Seine Gedanken denken…
Seine Gefühle spüren…
Die Welt mit seinen Augen sehen…
Wie würde er wohl über Sie denken, Sie be-urteil-en?

Fazit:
Urteilen wir nicht. Lassen wir Menschen so sein, wie sie sind.
„Jeder nach seiner Fasson!“