Das unterschätzte Potential im Unternehmen? Teil 10

Die Mutter beobachtet ihre Kinder, als sie an ihren Laptops sitzen. Sie weiß, dass sowohl Tochter als auch Sohn in „sozialen Netzwerken“ aktiv sind. Gerne möchte sie ihre „kids“ für den achtsamen Umgang mit „Facebook und Co“. sensibilisieren.

Wie so oft, wählt sie nicht den Weg, sie direkt zu „belehren“, sondern möchte ihnen eine Geschichte erzählen.

„Frieda und Lino, ich würde euch gerne etwas erzählen. Mögt ihr zuhören?“

Die Kinder legen die Laptops beiseite und schauen ihre Mutter an. „Worum geht s denn, Mama?“
„Ich weiß, dass es heute absolut üblich und vielleicht sogar unumgänglich ist, sich in „sozialen Netzwerken“ wie zum Beispiel Facebook und anderen zu bewegen. Ich mache ich mir jedoch Gedanken darüber, ob ihr behutsam auswählt, was ihr dort von euch freigebt. Ob ihr euch wirklich bewusst seid, was die Begriffe „Freund“ und „Folgen“ in Netzwerken definiert. Und welche Kraft und auch Auswirkungen die Bewertungen „Gefällt mir“ oder „Gefällt mir nicht“ und andere wirklich haben können.
Gerne möchte ich euch dazu eine Parabel erzählen.“

„Da die Titelfigur meiner Geschichte, Emil M. kein Facebook hat, versucht er, sich Freunde außerhalb der Facebook-Plattform zu suchen. Mit den gleichen Prinzipien, wie man als Mitglied bei Facebook eventuell vorgeht. Emil M. geht jeden Tag auf die Straße und erklärt den Passanten, was er gegessen und getrunken hat.
Er erzählt ihnen, wie er sich gerade fühlt.
Er berichtet, was er am Tag zuvor gemacht hat.
Was er heute und in diesem Moment erlebt.
Er gibt die Vorausschau darauf, was er am nächsten Tag unternehmen wird. Emil M. zeigt den Menschen, denen er begegnet, Fotos von seiner Familie, seinen Freunden, seinem Haus und vom Hamster seiner Tochter.
Er überreicht ihnen Bilder, die zeigen, wie er sein Fahrrad repariert und auf sein Auto vor dem TÜV wartet.
Auch Kinderfotos von sich und von seinen Familienmitgliedern verteilt er. Gegenüber den Gesprächen der Passanten, die er mithört, ist er sehr aufmerksam. Er sagt: „Gefällt mir“ oder kommentiert „Gefällt mir nicht“.
Und er stellt fest, dass es funktioniert:
Er hat Personen, die ´ihm folgen`. Derzeit sind es fünf plus drei:

Zwei Polizisten, ein Psychiater, ein Psychologe und ein Krankenpfleger.
… Und seine drei besten Freunde. Die begleiten ihn ja auch im ´echten Leben`.

Lino guckt seine Mutter an: „Puh, harter Tobak.“
Und Frieda meint: „Mama, … ich hab kapiert, was du uns sagen möchtest.“

Veröffentlicht in: The Huffington Post