Was kann jeder Mitarbeiter dazu beitragen?
Wir kümmern uns in unseren Familien um unsere Gesundheit und um die Gesundheit unserer Kinder und Partner.
Warum übertragen wir diese Kompetenz zur „Fürsorge“, die wir im privaten Lebensbereich erfolgreich leben, nicht – den Umständen angepasst – in unser berufliches Umfeld, unser Unternehmen?
„Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist,
habe ich beschlossen, glücklich zu sein.“ (Voltaire)
Im Zusammenhang mit „Gesundheit im Unternehmen“ möchte ich weder den Begriff „Glück“ definieren, noch diskutieren, ob wir als Arbeitende „glücklich“ sind / sein sollten.
Es geht mir vielmehr darum, Sie dafür zu sensibilisieren, dass jeder Mitarbeiter im Unternehmen dazu beitragen kann, dass er und seine Kollegen in einer „gesunden Atmosphäre“ arbeiten können. Oft sind es „kleine Schritte“, die den Weg bereiten und gestalten – vergleichbar einem Mobile: Einer „bewegt“ etwas in eine positive Richtung und die anderen „bewegen“ sich mit. Natürlich ist es lobenswert, wenn Arbeitgeber und Führungskräfte Voraussetzungen und „Umstände“ schaffen, die gesundheitsbildende Maßnahmen fördern. „Wertschöpfung durch Wertschätzung“, Ziele konkret setzen, Feedback geben, „Fürsorgepflicht“, Vorsorgetermine, Fitnessstudionutzung, Schwimmbadnutzung, eine Kantine, die auf Frische und Nachhaltigkeit setzt sind vorbildhaft. Chefs, die auch im komplexen Themenbereich Führung als Vorbild für „Gesundheit“ leben, sind das Ideal. Doch auch in Unternehmen, in denen das Ideal nicht gelebt wird (und wo ist das schon?), kann jeder Mitarbeiter etwas tun, damit Arbeit gerne und emotional gesund getan werden kann.
Die Grundlage: Eine „wertschätzende (Arbeits-)Atmosphäre
„Zufriedenheit fördert die Gesundheit und Leistungsfähigkeit.“ (n. n.)
Eine grundlegende Voraussetzung für „gesund und leistungsfähig sein“ ist die
(Arbeits-)Atmosphäre. Jeder Mensch will etwas gelten. Will als „ganzer Mensch“ gesehen werden. Wird diese „Wertschätzung“, Menschlichkeit in einer sozialen Gemeinschaft – wie der Familie und auch dem Unternehmen – gelebt, ist ein wesentlicher Grundstein für „Gesund sein“ gelegt.
Zur Erläuterung ein Beispiel:
Zu Hause bemühen wir uns um eine „Wohlfühl-Atmosphäre“. Uns ist daran gelegen, dass jedes Familienmitglied gerne „nach Hause kommt“ und gerne „daheim ist“. Wir tragen dazu bei, dass das Gefühl der Zusammengehörigkeit, der familiären „Teamarbeit“ die tragende Säule des Zusammenhalts in der Familie ist.
Ebenso wichtig ist, dass jeder im Unternehmen dazu beiträgt, dass eine konstruktive Arbeitsatmosphäre vorhanden ist, dass jeder Mitarbeiter gerne zur Arbeit kommt und gerne im Unternehmen ist. Jeder einzelne Mitarbeiter hat es als Mensch verdient, „Wertschätzung“ zu spüren. Jeder ist dafür verantwortlich, selber „Wertschätzung“ zu geben. Das bedeutet, dass der „ganze Mensch“ im Unternehmen als individuelle Person mit Respekt betrachtet und behandelt wird.
Leider fühlen sich laut aktuellen Studien (zum Beispiel Gallup-Studie) immer mehr Mitarbeiter in Deutschland nicht wertgeschätzt. Wir verzeichnen eine deutliche und kontinuierliche Zunahme an Depression, Stress und Burn out. Schlimme Verhaltensweisen wie „Mobbing“ und anderes sind leider häufig an der Tagesordnung. Die Folge ist oft die „innere Kündigung“ der Mitarbeiter. Es wird nur noch „Dienst nach Vorschrift“ gemacht. Die Identifikation mit dem Unternehmen fehlt. Damit natürlich auch die Motivation und als Ergebnis die Produktivität des Unternehmens.
Unser Engagement „zahlt sich aus“. – In der Familie und im Unternehmen. Denn Familie und Unternehmen sind uns doch gleichsam wichtig. Wir lieben unser Familienleben, lernen aus ihm und profitieren davon für unsere Aufgaben im Unternehmen. Aus einer positiven Zeit bei und mit unserer Familie kehren wir gestärkt in den Unternehmensalltag zurück. Aus einem guten Arbeitsalltag bringen wir positive Einstellungen und Gedanken mit nach Hause. Als zufriedene Familienmenschen sind wir vitale Arbeitnehmer und umgekehrt. Firma und Familie profitieren. Wir profitieren.
Das ist – in meinen Augen – gelebte „work-life-balance“.
Eine gute Arbeitsatmosphäre ist sicher kein Garant für „Gesundheit im Unternehmen.
Sie kann jedoch wie ein „gut gedüngter Acker “ sein, auf dem sich die Mitarbeiter / Kollegen im Unternehmen frei von ungesundem, feindsamen Druck und Belastungen entwickeln können und gerne ihre Arbeit tun.
Die Grundlage: Gute Kommunikation
Alles, was wir im Unternehmen denken, fühlen, reden und handeln, stellt sich den Kollegen dar. Alles meinem Gegenüber Unklare, nicht Eindeutige wird von ihm interpretiert. Im ungünstigen Fall negativ und somit in der Folge negativ gespiegelt.
Das ist Kommunikation – verbal, das heißt mit Worten und „non verbal“, das bedeutet durch Mimik, Gestik und Verhalten.
Warum ist gute Kommunikation in der Familie und im Unternehmen so wichtig und effektiv?
Beide Lebenswelten, die private wie die berufliche, verändern sich immer schneller und unterliegen einem ständigen Wandlungsprozess. Damit verändern sich auch die „Organisationen“, mithin die Strukturen sowohl in der Familie als auch im Unternehmen.
Zur Erläuterung ein Beispiel:
Kinder kommen in die Pubertät; Eltern in die Wechseljahre; Partner trennen sich; ein neuer Lebenspartner übernimmt auf einmal eine Führungsrolle; die Familie zieht um; Schulwechsel; Geschwisterkinder werden geboren oder ziehen aus; und so weiter und so fort.
Im Unternehmen werden neue Märkte erschlossen; Abteilungen zusammengelegt; Mitarbeiter eingestellt und gehen in den Ruhestand; neue Standorte werden eröffnet; andere geschlossen; und so weiter und so fort.
In (ständigen) Umbruchzeiten trägt eine belastbare, konstruktive Kommunikationskultur zur Festigung der zwischenmenschlichen Beziehungen bei, sie gibt Halt. Neudeutsch könnten wir sie – analog zur „corporate philosophy“ als „corporate behavior“ bezeichnen.
Unternehmen, in denen kontinuierlich effektiv und produktiv miteinander kommuniziert wird, sind stabiler, effektiver und verlässlicher. Eine positive, intern etablierte Gesprächskultur bleibt, auch wenn die äußeren Umstände sich ändern. Außerdem: Gute Kommunikation ist ein Zeitveredler. Vertrauen ist ein Prozessbeschleuniger. Im familiären Alltagsstress wie im hektischen Tagesgeschäft im Unternehmen sind dies extrem wertvolle und wohltuende Faktoren.
Mit empathischer Kommunikation kann jeder im Unternehmen dazu beitragen, dass das Umfeld gedeihlich wirkt. „Der Ton macht die Musik“ – das bedeutet, dass jeder einzelne achtsam und sensibel mit seiner Sprache umgeht. Einem gesunden Miteinander wird damit essentiell der Boden „gedüngt“.
Gesund sein zu Hause und im Unternehmen!
„We are Ladies and Gentleman – serving Ladies and Gentlemen.“
( Motto nach Ritz Carlton)
Ich mag diesen Satz sehr, weil er ausdrückt, dass Respekt, Wertschätzung, Humor, Charme und vieles mehr immer auf Gegenseitigkeit, auf Wechselseitigkeit beruhen. Damit und danach zu leben ist eine Haltung, eine Überzeugung. Wenn wir uns alle bemühen, bewusst respektvoll und wertschätzend zu denken, zu reden, zu handeln, tun wir uns und unserer Gesundheit etwas Gutes und haben eine reelle Chance, das auch unser Gegenüber, Familienangehöriger, Kollege uns entsprechend behandelt und damit gesund zu leben und zu arbeiten vermag.
Wie in einem Mobile – alles bewegt sich … zum Guten, zum Gesunden.
Probieren Sie es aus!
Gutes Gelingen!
Gesundes Sein und Arbeiten!
Veröffentlicht in: Gesundheits Kompass Mittelhessen