DAS unterschätzte Potential

Nach der Wahl ist vor der Wahl
Jeder einzelne von uns trägt Verantwortung

Am Tag nach der Wahl kommt die Tochter ganz aufgeregt aus der Schule nach Hause.

„Mama, heut war in meiner Klasse ganzen Morgen die Wahl gestern Thema Nummer eins. Und dann haben wir auch noch in der Politik-Stunde darüber diskutiert.
Ganz viele meiner Schulkollegen sind enttäuscht von den Wahlergebnissen. Sie schimpfen, dass sich nun ´die Umständenoch verschlimmern werden und wir alle ´die Auswirkungen spüren würden. Andere sind total happy und freuen sich über den Ausgang der Wahl.“

Verunsichert schaut die Tochter ihre Mutter an:
„Ich weiß nun gar nicht, was ich denken und fühlen soll!“

Die Mutter nimmt ihre Tochter in den Arm:
„Mia, zunächst finde ich es ganz toll, dass ihr Jugendlichen euch mit dem Thema Politik auseinander setzt. Das zeigt – meiner Meinung nach – eure Reflektionsfähigkeit und zudem eure Bereitschaft, in diesem Land mitzudenken.
Ich verstehe deine Verunsicherung. Gerne möchte ich dir vorschlagen, dass wir heute Abend bei unserem gemeinsamen Familien-Abendbrot darüber diskutieren. Für den Moment möchte ich dir sehr gerne meine ganz persönliche Antwort dazu geben.“
„Ja, Mama. Danke, so können wir es machen. Und wie lautet deine Antwort?“

Die Mutter fragt: „Darf ich dir eine Geschichte erzählen, die meine Antwort in einem bildhaften Beispiel darstellt?“

„Die Welt in Ordnung bringen

Ein Kind wollte mit seinem Vater spielen. Da der Vater weder Zeit noch Lust zum Spielen hatte, kam ihm eine Idee, um das Kind zu beschäftigen.
In einer Zeitung fand er eine detailreiche Abbildung der Erde. Er riss das Blatt mit der abgebildeten Welt aus der Zeitung und zerschnitt es in viele Einzelteile.
Das Kind, das Puzzles liebte, machte sich sofort ans Werk und der Vater zog sich zufrieden zurück.
Aber schon nach kurzer Zeit kam das Kind mit dem vollständigen Welt-Bild.
Der Vater war verblüfft und wollte wissen, wie es möglich war, in so kurzer Zeit die Einzelteile zu ordnen.
´Das war ganz einfach!, sagte das Kind stolz. ´Auf der Rückseite des Blattes war ein Mensch abgebildet. Damit habe ich begonnen. Als der Mensch in Ordnung war, war es auch die Welt.“ (n. n.)

Die Tochter guckte ihre Mutter an: „Hm, Mama. Ich versteh. Jeder einzelne von uns trägt eine persönliche Verantwortung. Er muss dafür sorgen, dass er und seine kleine Welt um ihn herum okay ist. Wenn das jeder so sieht und auch tut, geht es der ganzen Welt besser. Ausreden oder das Abschieben der Verantwortung auf andere, auf die Politiker, auf die ´Umstände` oder so geht gar nicht, stimmt s?“

„Mia, ja. So sehe ich das. Jeder von uns kann seinen Beitrag dazu leisten, dass die Welt ein kleines bisschen besser und lebenswerter wird. Gelingen kann das Große nur, wenn wir bei uns im Kleinen anfangen.“

„Danke, Mama. Das werd ich morgen mal in der Klasse thematisieren. Und ich freu mich auf s Abendbrot und unsere gemeinsame Diskussion heute:“

Veröffentlicht in: The Huffington Post