DAS unterschätzte Potential

An-Gewohnheiten

Der Sohn kommt nach Hause. Wie immer schmeißt er seine Schuhe in den Flur – eine Angewohnheit. Eine Angewohnheit, die die Mutter stört. „Micha, muss das sein? Wir haben doch so oft schon darüber gesprochen, dass es mich stört, wenn unsere Schuhe im Flur herumliegen. Wir haben ein Schuhregal. Bitte benutze es!“ „Och, Mama. Das ist halt so ne Angewohnheit.“

Die Mutter setzt sich mit einer Tasse Kaffee an ihren Schreibtisch. Sie überlegt: „Warum ist es so unendlich schwer für uns, uns von unseren An-Gewohnheiten zu trennen? Veränderungen einzuleiten?“ Sie beginnt zu recherchieren und fasst einige Eckdaten für sich und ihre Familie zusammen. Die Ergebnisse möchte sie am Abend beim oder nach dem Essen mit der Familie besprechen.

Ein paar Stunden später spricht sie das Thema dann am gemeinsamen Tisch an. „Micha und ich haben heute Mittag über das Thema „Angewohnheiten“ gesprochen. Jeder von uns hat ja so ´seine Macken. Micha schmeißt seine Schuhe rum, Lina lässt immer den Toilettendeckel oben, ich brauche immer viel Vorrat im Lebensmittelschrank. Manche An-Gewohnheiten sind okay, das heißt durchaus tolerierbar, andere stören die Mitmenschen. Ein Satz, der mir dazu gut gefällt ist: ´Deine Freiheit endet dort, wo die Freiheit des anderen anfängt. Wenn wir also nun merken, dass wir andere mit unseren ´Macken` stören, versuchen wir im besten Fall, sie uns abzugewöhnen. Und dann stellen wir fest, wie schwer uns das fällt. Ich habe heute Nachmittag einmal recherchiert, warum es für uns so schwer ist, Gewohnheiten abzulegen und Veränderungen einzuleiten. Ich finde die Antwort darauf sehr interessant. Es hat ganz viel mit der Struktur unseres Gehirns zu tun. Mögt ihr es hören?“
„Mama, ja. Leg los. Du gibst ja sonst eh keine Ruh!“

Die Mutter beginnt:
„Unser Gehirn ist ein ´Faultier. Mit Routine fühlt es sich am wohlsten. Hirnforscher erklären das so: Für jede unserer ´Gewohnheiten gibt es in unserem ´Oberstübcheneinen neuronalen Pfad, der das Denken einfacher macht. Der Energieaufwand für neue Pfade, also neue Verhaltensweisen, ist enorm. Er wird einfacher, wenn wir nicht auf einen großen ´Leidensdruck warten
(zum Beispiel: wegen einer Krankheit mit gesunder Ernährung und Sport beginnen), sondern regelmäßig mit kleinen Veränderungen beginnen, sie in unseren Alltag einbauen (generell mehr Obst essen und regelmäßige Bewegung).
Der ´kleine Pfadim Gehirn kann sich dann mit der Zeit zu einem breiten ´Gewohnheits-Pfad ausweiten.
Wenn wir uns eine Angewohnheit abgewöhnen wollen, ein Verhalten ändern wollen, macht es also Sinn, dies schrittweise, häppchenweise zu tun, quasi ´step by step. Ich habe das Thema „Angewohnheiten“ heute Mittag zuerst mit Micha, dann nun mit euch“ angesprochen und darum möchte ich nun versuchen, in unserer Familie auch dazu mit ´gutem Beispiel voranzugehen.
Ich werde versuchen, ab sofort nicht mehr zehn Flaschen Milch ´zur Reservezu lagern, sondern nur noch fünf. Und ich werde erst neues ´Wisch-und-Weg-Papier kaufen, wenn nur noch eine Rolle in der Vorratskammer liegt. Und ich werde versuchen, im Hinblick auf eure Angewohnheiten in Zukunft nicht so ´pingelig` zu sein.“
Sie lächelt verschmitzt.
„Nehmt mich beim Wort und beobachtet mich!“

Fazit:

Zen-Buddhisten sagen: „Der Sinn des Lebens ist der Wachstum.“

Für positive Veränderungen ist folglich immer die richtige Zeit: Jetzt!

Vielleicht versuchen auch Sie, Ihre Angewohnheiten einmal ´in Augenscheinzu nehmen und dann eventuell zum Positiven ´zu justieren!

Denken Sie daran: „Ihre Freiheit endet,
wo die Freiheit des anderen beginnt!“

Veröffentlicht in: The Huffington Post