Kennen Sie Menschen, die dazu neigen, andere „herunter zu machen“?
Hören Sie im (Unternehmens-)Alltag Sätze wie:
„Ihr seid ja alles Blödmänner!“
„Kriegen Sie denn gar nichts alleine hin?“
„Muss man denn alles alleine machen?“
„Lernen Sie denn nix dazu?“

Ein solch „herablassendes“ Verhalten richtet sich gezielt gegen einzelne Personen oder generell gegen Mitarbeiter, Mitmenschen.

Eventuell beobachten Sie auch in Ihrem (Unternehmens-)Umfeld folgende Vorgehensweisen:

  • schlecht über jemanden sprechen (im Beisein oder auch in Abwesenheit der betreffenden Person),
  • jemanden lächerlich machen,
  • jemanden bloßstellen, ihn zum Beispiel als unwissend, unfähig, inkompetent oder ähnliches bezeichnen.

Sicher fragen Sie sich, was die Gründe für das absichtliche Abwerten von anderen Menschen sind?

Die Ursachen liegen stets in der Persönlichkeit des „Abwertenden“.

Mögliche Ursachen sind:

  • Minderwertigkeitsgefühl:
    Häufig fühlen sich Menschen, die andere herablassend behandeln, selbst sehr minderwertig. Sie werten sich selbst (für sich) auf, indem sie andere „herunter machen“.
  • Mangelndes Selbstbewusstsein:
    Oft resultiert aus dem Minderwertigkeitsgefühl ein schlechtes Selbstbewusstsein und eine geringe Selbstsicherheit. Durch das herablassende Behandeln anderer wird das eigene Selbstbewusstsein (vermeintlich) gestärkt.

Aus diesen zwei wichtigen Faktoren resultieren weitere eventuelle Ursachen:

  • Andere „klein machen“, „klein halten“:
    In einer Beziehung „auf Augenhöhe“ würde sich der nicht selbstbewusste Mensch nicht wohlfühlen. Darum präsentiert er seine vermeintliche Überlegenheit, indem er den anderen „herunter macht“.
  • Neid:
    Aus Neidgefühl wird der Erfolg, werden die Fähigkeiten, wird der Besitz des anderen abgewertet, „klein“ geredet.
  • „Wie mir passiert, soll dir geschehen!“:
    Wer selbst häufig Erniedrigung und oder Kränkung erlebt hat, entwickelt eventuell das Bedürfnis, eine andere Person zu tyrannisieren – gleichsam als Kompensation für das, was ihm widerfahren ist.
  • Negative Gefühle kompensieren:
    Wenn jemand nicht gelernt hat, mit Ärger, Wut, Enttäuschungen, Frust oder ähnlichen Gefühlen umzugehen, gibt diese dann unmittelbar oder bei (für ihn) adäquater Gelegenheit gezielt an sein Umfeld weiter.
  • Sie sind der Buh-Mann. Ich bin unschuldig!“:
    Das eigene Unvermögen, die eigene Unzufriedenheit wird auf andere Menschen projiziert. Derjenige, der andere „klein macht“, in anderen den Schuldigen sucht, wehrt sich, selbst Verantwortung zu übernehmen.
  • Antipathie:
    Weil er jemanden als unsympathisch empfindet, macht der „Herablasser“ ihn „herunter“.
  • Gruppenzwang (Peer-Gruppen-Effekt):
    In einer Gruppe kann ein gewisser Druck, sogar Zwang entstehen. „Mit der Herde“ treibend, verhält sich der „Herablasser“ abschätzig, despektierlich oder anderes.
  • Fehlen von sozialer, empathischer Kompetenz:
    Wer sich nicht in andere Menschen hineinversetzen kann, wer die Gefühle anderer nicht ahnen kann, kränkt gleichsam „unwissend“. Ihm mangelt es frappierend an „emotionaler Intelligenz“.

Die eventuellen Ursachen für das negative Verhalten eines „Herablassers“ zu erahnen oder zu wissen, erleichtert den Umgang mit ihm vielleicht nicht, kann jedoch zumindest als „emotionales Schutzschild“ fungieren.

Wichtig zu wissen:

Einige Menschen können einzelne der oben aufgeführten Persönlichkeitsmerkmale haben. Dennoch ist ihnen herablassendes Verhalten fremd.