Zwei Frauen bitten aufs „grüne Sofa“, hören genau zu und bieten Vorschläge
„Managementgeschichten – Was ist Ihre?“
So lautet der Titel eines Formats, das Dr. Stephanie Robben-Beyer aus Dillenburg und Katrin Kloos (Haiger) konzipiert haben. Sie bitten Firmenchefs „auf die Couch“, um ihre Geschichte(n) zu erzählen.
„Das grüne Sofa“ ist ein haptisches Symbol, um ein unternehmerisches Thema „maßgeschneidert, individuell und persönlich zu kommunizieren“, formuliert es Dr. Stephanie Robben-Beyer:
„Wir schauen, wenn jemand auf dem „grünen Sofa“ sitzt, ganz genau, wer da sitzt und wen wir abholen. Wir
kommen nicht zu einem Projekt XYZ.“
Das Möbelstück, das die beiden Frauen mitbringen, soll ein Symbol dafür sein, Menschen zur Kommunikation zu bringen. „Einfach hören, was diese Menschen zu sagen haben“, ergänzt Katrin Kloos.
Die Haigererin bringt das Gesagte zu Papier. Sie ist eine sogenannte Sketchnoterin. Katrin Kloos zeichnet auf einem großen Blatt und mit bunten Stiften das Gespräch, ein visuelles Liveprotokoll. Dr. Stephanie Robben-Beyer ist Moderatorin, unter anderem auch im Fernsehen, Coach und sogenannter
Keynote Speaker, Autorin von „Family Business“ und veröffentlicht regelmäßig auf huffingtonpost.de. Sie
führt die Gespräche.
Was sind Managementgeschichten? Es geht um Erfolge, Ideen, Herausforderungen, Berge und Täler. Das
kann in Interviews, in Workshops oder auch auf Strategietagen geschehen. Vorträge, Jubiläen, Feiern, Kongresse, Networking-Abende und vieles mehr sind für das „grüne Sofa“ und die Managementgeschichten möglich. Robben-Beyer und Kloos haben ihrem Format keine Grenzen gesetzt.
Der Inhalt: „Das kann zum Beispiel sein, dass ein Unternehmer vom Unternehmenswechsel berichtet. Dazu
gehört zu erzählen, was er von seinen Großeltern gelernt, was er mitgenommen und was ihn geprägt hat. Nun ist er in dem Unternehmen, hier gibt es Mitarbeiter, die er schon viele Jahre kennt. Wie geht es nun weiter mit dem Unternehmen“, erläutert Kloos.
Eine andere Managementgeschichte: „Auf dem Sofa nimmt der Seniorchef Platz, der den Stab weitergegeben hat an den Sohn oder an die Tochter. Ihn zu fragen, was der Wert ist, den er übergibt,
was hat er geschaffen, gibt ein Bild. Dann schauen wir, wie es mit dem Unternehmen weitergeht.“
Das „grüne Sofa“ sei jedoch nicht den Menschen in Führungspositionen vorbehalten. Mitarbeiter könnten
ebenso ihre Geschichte(n) erzählen. Eine Talkshow also? Nein, eine Talkshow sei das „grüne Sofa“ nicht, sagen Robben-Beyer und Kloos unisono. „Es ist keine Show, die reine Unterhaltung bietet, sondern wir bieten Infotainment“, entgegnet Robben-Beyer.
Dem Duo geht darum, Ressourcen und Potenziale zu entdecken und zu entfalten.
Das Publikum sind die Mitarbeiter eines Unternehmens, die Kunden oder die Geschäftspartner. Das Format
kann eine Verbindung zwischen der Meisterebene und der obersten Geschäftsführung sein, ein Austauschformat, wo Tacheles gesprochen wird.
Ein Fachgespräch? „Die fachlichen Ressourcen sind das eine. Diese funktionieren aber nicht, wenn die Leute nicht mit dem Herzen dabei sind“, antwortet Kloos. „Emotionale Ressourcen“ nennt sie das Potenzial, das die Managementgeschichten heben können: „Was ist die Loyalität? Was bindet die Mitarbeiter an das Unternehmen? Wie schafft man den Schritt in die Zukunft?“ Die Themen für die „Managementgeschichten“
sind vielfältig. Krise, Generationswechsel, Frauen im Unternehmen, Familienfreundlichkeit, Digitalisierung
– alles sei möglich. „Es geht darum, den Menschen eine Stimme zu geben“, sagt Katrin Kloos.
Diese Geschichten sollte man erzählen, weil sie die Geschichte der Menschen in dem Unternehmen sind und die Menschen das Unternehmen prägen. „Wie sie agieren, was sie da leisten, wie sie ihre Arbeit machen und wie sie sich einbringen – das ist das, was das Unternehmen lebendig macht. Da entstehen Innovation, Ideen, Karrieren, aber auch ganz fleißige Leute, die die Ideen in Taten umsetzen“, antwortet Kloos.
„Geschichte bedeutet immer Kommunikation und Miteinander. So hat die Menschheit sich entwickelt“,
ergänzt Robben-Beyer: „Jede Geschichte ist wichtig erzählt zu werden, weil sie Sinnhaftigkeit darstellt.
Man begreift die Intention des Firmengründers.“
Es gehe darum, Ressourcen und Potenziale zu entdecken und zu entfalten. Katrin Kloos: „Das ist die Innovationskraft. Man muss lernen, diesen Schatz zu heben.“
Quelle: https://www.mittelhessen.de/hessen-welt/wirtschaft/regionale-wirtschaft_artikel,-%E2%80%9EJede-Geschichte-ist-wichtig%E2%80%9C-_arid,1326141.html