14. April 2021

Wie schätzen Sie die aktuelle Situation des Arbeitsmarktes ein?
Corona fegt über den Arbeitsmarkt wie ein Erdbeben.
Stichwörter sind Homeoffice, flexibles Arbeiten, keine Reisen, virtuelles Führen, virtuelle Teams, Diversity, Quereinsteiger, Job-Sharing, Duale Ausbildungswege, lebensphasengerechte Flexibilitätsangebote, Brasilianisierung der Arbeitswelt, Neuorientierung des Bildungs-Systems, Vereinbarkeit, Family-Work-Balance, …
Die Situation ist sehr angespannt – insbesondere für bestimmte Branchen.
Deutschland fehlen Fachkräfte (u. a. durch „braindrain“ ins Ausland), ungelernte Arbeiter wie zum Beispiel Paketfahrer werden gesucht.
Die gesellschaftliche Schere klafft immer weiter auseinander.

Welcher Bereich in der sich veränderten Arbeitswelt steht für Sie im Vordergrund?
Der Bereich des virtuellen Arbeitens. Führungskräfte müssen lernen, virtuell zu führen (der Fokus liegt insbesondere auf dem Ausbau Emotionaler, Sozialer, Kommunikativer Kompetenz, dem Systemischen Denken). Mitarbeiter müssen stetig weitere digitale Kompetenzen erwerben.

Brauchen wir neue Ausbildungsberufe und andere Qualifikationen?
Ja! Kompetenzen wie Soziale, Emotionale und Kommunikative Kompetenz. Der Umgang der Menschen miteinander und Werte leben, müssen dringend geschult werden – in allen Gesellschaftsschichten! Lebenslanges Lernen muss zur Selbstverständlichkeit werden. Ich wünsche mir einen Ausbildungs-/Studiengang speziell mit dem Thema „Führung“ – unabhängig von Branchen.

Wie muss sich der Arbeitsmarkt entwickeln, um alle Jugendlichen mitzunehmen, insbesondere um die „abgehängten“ aufzufangen und zu integrieren?
Es ist eine Illusion, alle mitnehmen, respektive „Abgehängte“ einfangen zu können. Warum? Weil wir dafür das grundlegend falsche Bildungssystem und den falschen Integrationsansatz haben.

Gibt es infolge der Corona-Pandemie Veränderungen in der Arbeitswelt und wie sehen Sie die Entwicklung beim Fachkräftebedarf?
Vieles hierzu steht schon in der Antwort zur Frage 1. Unternehmen / Führungskräfte müssen sich für die hybride zukünftige Arbeitswelt rüsten. Das bedeutet, weniger Reisen, weniger analoge Meetings und mehr virtuelle Treffen. Dafür müssen Führungskräfte an ihrer Empathie und Sozialen und Kommunikativen Kompetenz arbeiten und insbesondere für virtuelle Meetings geschult werden.

Direktlink: Expertenportal – Flexiblearbeitswelt (flexible-arbeit.de)