… mit „weiblichen Eigenschaften“

Weibliche Werte werden immer wichtiger, egal ob im Beruf oder im Privatleben.
Wirtschaftsautor John Gerzema hat das nun in einer Studie herausgefunden.

Weiblichen Werten wie Verletzlichkeit, Emotionalität und Mitgefühl gehört die Zukunft“, schreibt der amerikanische Wirtschaftsautor John Gerzema in seinem Buch „The Athena Doctrine“. „Wenn wir alle weiblicher denken und handeln, wird die Welt ein besserer Ort.“

Er fragte bei 64000 Menschen in 13 Ländern nach, was sie für typisch weiblich und typisch männlich hielten.
Kontrolle, Wettbewerb, Aggression und Schwarz-Weiß-Denken empfanden die Befragten als „männlich“.
Emotionalität, Geduld und Gemeinschaftssinn als „weiblich“.

Die Antworten auf die Frage, welche Werte am Ende glücklich und erfolgreich machen, erstaunten Gerzema sehr:
Es waren überwiegend die weiblichen Charakteristika, die punkteten – bei Männern wie bei Frauen.
Alles Werte, die nach herkömmlicher Business-Doktrin angeblich eher die Karriereleiter „hinunter schubsten“.

Gerzema suchte Erfolgsstorys – und er fand sie. Bei Menschen, die sich getraut hatten, auf die weiblichen Anteile in ihrem Charakter zu vertrauen, egal, ob sie Männer oder Frauen waren. Die auf Teamarbeitgesetzt hatten, statt mit der Keule nach vorne zu preschen. Die erst einmal fragten, bevor sie Antworten parat hatten. Die lobten, statt nur zu kritisieren.
Die Entscheidungen nicht nur mit kühler Vernunft und Berechnung fällten, sondern auch mit dem Herzen. Die mit anderen redeten, statt Befehle zu erteilen.

„Das weibliche Prinzip ist auch auf das tägliche Leben und persönliche Beziehungen anwendbar“, sagt Gerzema.
„Wenn wir es alle schaffen, auf unsere femininen Seiten zuzugreifen, werden wir besser, glücklicher und stärker, jeder für sich und alle zusammen.“

Auch die Stärke der Männer könnte sich in Zukunft also danach bemessen, inwieweit sie es schaffen, Weibliches zuzulassen.

Fest steht:
Um das moderne Leben in unseren Familien, Beziehungen und in Jobs zu meistern, müssen wir – Frauen wie Männer – diese Werte zur Grundlage unseres Handelns machen;
Müssen männliche und weibliche Anteile in uns zu einem großen Ganzen „verzwirbeln“.

Sieben Werte, die männliche und weibliche Eigenschaften „verzwirbeln“:

Leidenschaft:

Es ist diese Gefühl, wirklich für eine Sache zu brennen, mit ganzem Herzen ein Projekt anzugehen.
Leidenschaft ist ein Motor, der Menschen zu Höchstleistungen verhelfen kann und mit dessen Kraft wir anderen leicht überholen können.
Erschöpfung ist der größte Leidenschaftskiller (Verena Baldinger).

Teamwork:

Man kommt schneller auf schlaue Gedanken, wenn man seine Erkenntnisse teilt.
Viele kleine Ergebnisse, die viele kleine Schritte nach vorn bedeuten.
Teamworker haben nicht nur ihr eigenes Projekt im Blick – und kommen dadurch oft weiter, besonders in der globalisierten Welt.
Weil sie Synergien nutzen, weil sie sich von anderen helfen lassen.

Loyalität:

Hier geht es darum, an ein Projekt oder ein Produkt zu glauben;
Darum, einer klaren Linie zu folgen und auch mal Entscheidungen mitzutragen, die man selbst vielleicht anders getroffen hätte.
Loyalität bündelt wichtige Kräfte, was uns effektiver und damit oft auch glücklicher mit unserer Arbeit macht.

Geduld:

Nichts macht so gelassen wie Geduld – und Gelassenheit brauchen wir für richtige, unaufgeregte Entscheidungen in unserer immer schnelleren Welt dringend.
Im Umgang mit Menschen ist Geduld ein wichtiger Aspekt der emotionalen Intelligenz.

Offenheit:

Zuhören, was andere zu sagen haben:
Das verbessert das Miteinander, weil andere das Gefühl haben, mit ihren Ideen gehört und gesehen zu werden.
Wer das Gegenüber wirklich wahrnimmt, erkennt oft überhaupt erst dessen Stärken – und kann zum Beispiel einen Mitarbeiter effektiver mit den richtigen Aufgaben betrauen.
„Offenheit in einer Beziehung heißt, die Andersartigkeit des anderen als etwas Wertvolles zu begreifen“ (Friedhelm Schwiderski).

Verletzlichkeit:

Wer zu seinen Schwächen steht, kann gleichzeitig um Hilfe bitten – und reibt sich nicht an Dingen auf, die andere womöglich schneller und effizienter erledigen.
Dafür revanchiert man sich eben dann an anderer Stelle, wo die eigenen Stärken gefragt sind. So geht ökonomisches Arbeiten.
Fehler zugeben, entlastet auf Dauer enorm. Weil damit auch andere den Mut finden, die Masken fallen zu lassen, die „Gockeltänze“ einzustellen – und weniger sich selbst als das Ziel im Auge zu behalten.
Wo Fehler keine Schande sind, denkt man automatisch innovativer.

Mitgefühl:

Dank Empathie bekommen wir mit, wenn es Kollegen nicht gut geht, können Hilfe anbieten – und tun damit viel für das Arbeitsklima.
Empathie ist eine Komponente emotionaler Intelligenz, und die wird insgesamt immer gefragter“ (Heike Hein);
Gefragter im Beruf, im Privatleben – im Leben.

(Quelle. Freundin; Heft 21; 2013)