Talente im (Unternehmens-)Alltag

Viele Menschen nutzen die Fastenzeit, um „achtsamer zu sein“, um „öfter einmal stehen zu bleiben“, „um sich umzuschauen“ und „um tief durchzuatmen“ – wörtlich und bildlich gesprochen.

Eine prägnante Metapher für den Aspekt „Achtsamkeit“ im (Unternehmens-)Alltag“ kann folgende wahre Begebenheit sein:

Die Washington Post führte Anfang dieses Jahres ein soziales Experiment zum Thema
„Wahrnehmung, Geschmack und Prioritäten“ durch:

An einer U-Bahn-Haltestelle in Washington DC spielte ein junger Mann in Jeans an einem Januarmorgen (12.01.2017) in der „Rush hour“ (gegen 8 Uhr) für etwa 45 Minuten auf seiner Violine sechs Musikstücke von Johann Sebastian Bach. Zirka 2000 Menschen benutzten in diesem Zeitraum die Haltestelle.
Während der Musiker spielte, hielten nur wenige Menschen an, um ihm zuzuhören. Einige Kinder wollten der Musik lauschen, doch ihre Eltern zogen sie weiter.
Die Gesamteinnahmen des jungen Mannes betrugen 32 Dollar.

Der junge Musiker war Joshua Bell, einer der berühmtesten zeitgenössischen Violinisten.
Die Violine, auf der er spielte, war 3 Millionen Dollar wert.
Unter anderem spielte er eines der schwierigsten Stücke von Johann Sebastian Bach überhaupt.

Wenige Tage zuvor hatte er ein Konzert in Boston gegeben.
Der durchschnittliche Preis für einen Sitzplatz dort lag bei 100 Dollar.

Auf der Straße nun dieses Ergebnis …

Die Fragestellungen zu diesem Experiment:
Können wir Schönheit in einem alltäglichen Umfeld, zu einem unangemessenen Zeitpunkt wahrnehmen?
Erkennen wir Talente in einem unerwarteten Kontext?

Falls – wider Erwarten – Ja:
Nehmen wir uns Zeit, sie wertzuschätzen?

Eine mögliche Schlussfolgerung:
Wenn wir nicht einen Moment Zeit haben, anzuhalten, um einem der besten Musiker der Welt zuzuhören: Wie viele andere Gelegenheiten verpassen wir, während wir durch das Leben hasten?

Für den Unternehmens-Alltag gilt dann die Fragestellung:
Können wir Talente, besondere Leistungen in der Hektik des Unternehmensalltags wahrnehmen?

Falls – wider erwarten – ja:
Nehmen wir uns die Zeit, sie wertzuschätzen und positives Feedback zu geben?

Vielleicht ist die Fastenzeit für Sie eine erste Gelegenheit, zu reflektieren:
Nichts ist selbstverständlich.
Vieles ist besonders.
Etliches verdient Lob, Anerkennung und wahrhaftige Wertschätzung.
Seien Sie achtsam und geben Sie die verdiente Wertschätzung.