Im Hinblick auf Kompetenzen von Führungskräften werden oft die Fachtermini „Fach-Kompetenz“, „Methoden-Kompetenz“ und „Soziale, Emotionale Kompetenz“ erwähnt.

Was bedeutet diese Unterteilung?

Viele Chefs sind in der Regel sehr aufgabenorientiert, betriebs- und volkswirtschaftlich fundiert ausgebildet und technisch versiert. Ihnen fehlt jedoch – manchmal – ein entscheidender „Hebel“, um ihr erlerntes Wissen und ihre vorhandenen Begabungen tatsächlich erfolgreich im (Unternehmens)-Alltag ein- und umzusetzen.
Ihnen fehlt es eben an Kompetenzen in den Bereichen Kommunikation, Emotion und (Zwischen-)Menschlichkeit.

Ich möchte hier weder den Terminus „Emotionale Kompetenz“ (siehe eventuell ´Emotionale Intelligenz; Daniel Goleman) definieren, noch über die Konsequenzen eines Mangels daran für, im (Unternehmens-)Alltag diskutieren (zum Beispiel weniger erfolgreiche Führung von Mitarbeitern, kein ´diplomatisches Fingerspitzengefühl und anderes).

Ich möchte Sie vielmehr sensibilisieren, sich selbst einmal zu hinterfragen, ob Sie „emotional kompetent“ sind.

Orientierung für diesen Begriff und das, was wir „im Allgemeinen“ darunter verstehen,
gibt uns Johann Wolfgang von Goethe: Er spricht von „Herzensbildung“.

Interpretiert bedeutet das: „Menschen mit hoher emotionaler Intelligenz sind in der Lage,
fremde und eigene Gefühle gut einzuschätzen und auch zu beeinflussen.“

Folgende Merkmale sind gleichsam Indizien für eine „Emotionale Kompetenz“:

  • Ein realistisches Selbstbild haben:
    Sich selbst gut einschätzen können. Die eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Ziele kennen. Sich über seine Motive, zu Handeln im Klaren sein. Selbst-bewusst sein im Wortsinn: sich seiner selbst bewusst sein. Das eigene Wissen, Können und die eigenen Schwächen reflektieren.
  • Eigene Emotionen steuern, kontrollieren können:
    Sich seiner Stimmungen, Gefühle bewusst sein und diese steuern und beeinflussen zu können. Mit sich im „inneren Dialog“ sprechen.
    In Momenten der Enttäuschung oder der Wut kontrolliert re-agieren.
    Insgesamt adäquat in Situationen re-agieren.
  • Sich selbst motivieren können:
    Wie der Baron von Münchhausen, sich „an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen“ können. Aus eigenem Antrieb Bereitschaft zu Leistung abrufen können, sich selbst anspornen und mit Elan an eine Sache herangehen können. Frustrationstoleranz besitzen.
  • Mitfühlen können:
    Sich in andere Menschen und deren Situation hineinversetzen, einfühlen können.
    Quasi deren „Brille aufsetzen“. Ein Indianer-Sprichwort sagt „Ein Stück des Weges in den Mokassin des anderen gehen“. In der Folge jemanden in dessen persönlicher, individueller Situation trösten, erheitern oder motivieren können.
    Verständnisvoll und respektvoll mit seinen Mitmenschen umgehen.

Ein weiterer Fachterminus in diesem Zusammenhang ist Empathie“.

  • Kontakt zu anderen Menschen herstellen und pflegen können:
    Kontakt auch zu noch unbekannten Menschen initiieren. Kontakte, und damit Beziehungen über einen längeren Zeitraum hinweg pflegen und bewahren können.

Weitere Fachbegriffe sind in diesem Zusammenhang: Beziehungs- und Konfliktmanagement.

  • Ein guter Gesprächspartner sein:
    Gut aktiv zuhören können. Auf den Gesprächspartner eingehen können und ihm das Gefühl geben, ihn wichtig zu nehmen und (versuchen) zu verstehen.

Die „gute Nachricht“:

Die einzelnen Faktoren müssen Ihnen nicht (alle) angeboren sein. Sie können die einzelnen Kompetenzen üben, trainieren, verbessern, perfektionieren.
Zum Beispiel mit Unterstützung eines Coach als „Sparringspartner“.